Fersengeld geben – Wenn der Spendenlauf zur Flucht wird
Der Begriff „Fersengeld geben“ stammt aus der alten Redensart für „fliehen“, „wegrennen“ oder „sich aus dem Staub machen“. Doch was passiert, wenn diese Wendung plötzlich neue Bedeutung im Vereinsleben bekommt – und das ausgerechnet bei einem Spendenlauf?
Ein kleiner Verein, ein großes Ziel: Ein Spendenlauf für einen guten Zweck. Die Organisation steht, Flyer sind gedruckt, Helfer motiviert – und plötzlich: ein wichtiger Mitorganisator verschwindet. Kein Rückruf, keine E-Mail, keine Übergabe. Fersengeld im wörtlichsten Sinne.
Was steckt dahinter – und was kann man daraus lernen?
🏃♂️ Fersengeld in Laufschuhen: Wenn sich Ehrenamtliche aus dem Staub machen
In der Vorbereitung zu einem Spendenlauf sind viele helfende Hände gefragt. Ob Streckenplanung, Sponsorensuche, Anmeldemanagement oder Versorgung der Läufer – jeder übernimmt Aufgaben. Wenn aber jemand aus der Organisation plötzlich nicht mehr erreichbar ist, kann das Projekt ins Stolpern geraten.
Vielleicht war es Überforderung. Vielleicht ein Konflikt, der nie offen ausgesprochen wurde. Vielleicht fehlte einfach die Kommunikation. Doch was bleibt, ist die Lücke. Und die Frage: Warum ist jemand, der so engagiert war, plötzlich weg?
🎽 Der Spendenlauf – Symbol für Engagement und Gemeinschaft
Ein Spendenlauf ist mehr als nur ein sportliches Event. Er bringt Menschen zusammen, schafft Aufmerksamkeit für eine gute Sache und zeigt, was Vereinsarbeit leisten kann. Doch er ist auch eine organisatorische Herausforderung: Anmeldungen, Streckensicherung, Sponsorenpflege, Genehmigungen, Helferkoordination, PR – die To-do-Liste ist lang.
Und genau da beginnt oft der Druck. Vor allem in kleineren Vereinen, in denen viele Aufgaben auf wenigen Schultern liegen, kann Engagement kippen – in Stress, Frust oder Rückzug. Manchmal wörtlich: mit „Fersengeld“.
💬 Wenn Spenden und Vertrauen gleichzeitig verloren gehen
Besonders heikel wird es, wenn das „Fersengeld“ nicht nur metaphorisch bleibt: Was, wenn Spenden eingesammelt wurden und niemand weiß, wo sie verblieben sind? Oder wenn Sponsoren verprellt sind, weil Ansprechpartner fehlen? Dann ist nicht nur das Projekt gefährdet – auch das Vertrauen in den Verein nimmt Schaden.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Der Verein „Laufend Helfen e.V.“ plante einen Benefizlauf zugunsten eines Kinderhospizes. Ein engagiertes Mitglied übernahm Sponsorengespräche und Spendensammlung. Zwei Wochen vor dem Lauf: Funkstille. Keine Rückmeldung, kein Kassenstand, kein Dokument. Die Veranstaltung konnte mit Ach und Krach gerettet werden – aber das Vertrauen war weg. Nicht nur bei den Helfern, sondern auch bei Spendern.
🛠️ Wie lässt sich das vermeiden?
Solche Situationen sind selten auf bösen Willen zurückzuführen. Meist geht es um menschliche Überforderung, mangelnde Struktur oder fehlende Kommunikation. Wer sich davor schützen möchte, kann mit ein paar Grundsätzen vorsorgen:
✅ Klare Zuständigkeiten
Wer ist wofür verantwortlich? Dokumentierte Aufgabenverteilungen helfen, den Überblick zu behalten – und im Notfall einspringen zu können.
✅ Transparente Kommunikation
Regelmäßige Abstimmungen im Organisationsteam und offene Gesprächskultur sorgen dafür, dass Probleme früh erkannt werden.
✅ Finanztransparenz
Gerade bei Spendenläufen sollten Geldflüsse nachvollziehbar sein: mit Spendenquittungen, offen einsehbaren Übersichten und klaren Kassenregelungen.
✅ Übergaberegeln
Was passiert, wenn jemand ausfällt? Gibt es einen Plan B? Passwortlisten, Kontaktverzeichnisse oder geteilte Dateien helfen, Ausfälle abzufedern.
💡 Fersengeld als Signal – nicht nur als Problem
So ärgerlich ein plötzlicher Rückzug auch ist – oft ist er ein Hinweis auf strukturelle Schwächen. Vielleicht war die Last zu groß, vielleicht fehlte Wertschätzung oder Rückhalt. Wer als Verein daraus lernt, kann beim nächsten Mal besser aufgestellt sein.
Manchmal hilft schon eine einfache Frage im Organisationsteam:
„Wie geht’s dir mit deinem Teil? Ist dir das gerade zu viel?“
Statt Fersengeld gibt’s dann vielleicht ein Gespräch – und eine Lösung.
🧭 Fazit: Nicht jedem, der läuft, geht es um den guten Zweck
Ein Spendenlauf soll Menschen in Bewegung bringen – aber nicht zur Flucht. Wer als Verein plant, sammelt und organisiert, sollte sich nicht nur um Teilnehmer und Sponsoren kümmern, sondern auch um die Menschen hinter den Kulissen. Denn dort entscheidet sich oft, ob ein Event gelingt – oder ob jemand im entscheidenden Moment die Fersen zeigt.
In diesem Sinne: Lieber miteinander laufen als voreinander wegrennen.
Und falls doch mal jemand „Fersengeld“ gibt – dann nicht mit Vorwürfen, sondern mit klarem Kopf und gutem Krisenplan reagieren.