Brücken bauen in die Nachbarschaft


Veröffentlicht am 13. Dezember 2021 von Alexander Süß

Stadtteiltreffs übernehmen wichtige soziale Funktionen für mehr Miteinander

Nachbarschaftliche Unterstützung und soziales Engagement: Das kommt im stressigen Alltag von heute oft zu kurz. Anonymität und immer weniger Miteinander sind vielerorts an der Tagesordnung – und das keineswegs nur in großen Städten. Bewusst andere Wege gehen daher Sozialeinrichtungen wie das Brückenhaus in Tübingen. Mit dem direkt am Neckar gelegenen Stadtteiltreff will der Tübinger Verein für Sozialtherapie bei Kindern und Jugendlichen e.V. den Menschen im Stadtteil einen neuen Raum für Begegnung und Engagement bieten. Das Angebot wird schon wenige Monate nach der Eröffnung im Frühjahr 2020 intensiv genutzt.

Miteinander geht auch mit Abstand

Vieles, was vorher im Stadtteil fehlte, ist nun im Brückenhaus möglich: Aktivitäten und Projekte zur nachbarschaftlichen Hilfe, Bildungsprogramme sowie Veranstaltungen, um die Gemeinschaft und den Austausch zu fördern. Das Angebot umfasst zudem Beratungsmöglichkeiten für Eltern durch den Verband alleinerziehender Mütter und Väter sowie Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie dem Nonnenmacherhaus und weiteren Beratungsstellen. „Hier wurde ein Ort geschaffen, an dem sich Menschen aus der Nachbarschaft begegnen können“, erklärt Dr. Matthias Hamberger, Einrichtungsleiter und Vereinsvorstand. „Trotz Corona und den Abstandsregelungen ist glücklicherweise einiges möglich.“ Angesichts der Situation während des ersten Lockdowns gewann das Brückenhaus nochmals an Bedeutung und wurde über Wochen zur Verteilerstation für Lebensmittel, solange der Tafelladen geschlossen bleiben musste. Kinder und Familien, denen während des Homeschoolings die technische Ausstattung fehlte, fanden hier zwei Arbeitsplätze mit PC und Drucker. „Viele Kontakte fanden im Freien und in den Innenhöfen statt“, berichtet Hamberger weiter.

Förderung durch die Soziallotterie

Möglich ist das anspruchsvolle Projekt des Tübinger Vereins auch dank einer Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie. Mit 224.000 Euro unterstützte die Soziallotterie das Vorhaben, das sich gerade im Corona-Jahr als echter Glücksfall für den Ortsteil erwiesen hat. Mitfinanzieren kann man solche Projekte durch ein Los – mit vielen Extra-Chancen auf Gewinne.


Foto: djd/Guido Werner/Deutsche Fernsehlotterie